| Movements/SectionsMov'ts/Sec's | 12 zwiefache dances |
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| First Publication | 1849 |
| Genre Categories | Zwiefache; Dances; For piano; |
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| Work Title | 12 Zwiefache |
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| Alternative. Title | Zwiefache. 12 der schönsten alten Oberpfälzer Bauern-Tänze (National-Melodien) zum ersten mal herausgegeben und für das Piano-Forte eingerichtet von Konrad Max Kunz |
| Composer | Kunz, Konrad Max |
| Internal Reference NumberInternal Ref. No. | IKK 2 |
| Movements/SectionsMov'ts/Sec's | 12 zwiefache dances:
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| First Publication. | 1849 |
| Copyright Information | Monatsbericht (1849), p.24 |
| Composer Time PeriodComp. Period | Romantic |
| Piece Style | Romantic |
| Instrumentation | piano |
| Extra Information | Most of these are in irregularly alternating duple and triple time; No.9 alternates every bar, so may be considered quintuple time. |
Während die neueste Zeit eine ungemein rührige Thäfigkeit entwickelt hat in Sammlung und Herausgabe von Volksmelodieen und Volksliedern aus aller Herren Länder, klingen seit alter Zeit im südlichen Deutschland die vorliegenden Tanzmelodieen eben so lustig und originell als unbeachtet fort, wenig gekannt von den grösseren Städten, wo sie längst der „Civilisation“ weichen mussten, eine Unschicklichkeit für die „Gebildeten“ in den Städtchen, und so hauptsächlich nur noch auf Dörfern eine Lust für die Bauern. Vor diesen, auf ihren Hochzeiten und Kirchweihfesten, hat sie der Herausgeber oft als Knabe mitgegeigt, später als fideler Student auch mitgetanzt. Noten gab es keine für diese närrischen Dinger. Musikanten und Tänzer lernen sie eben durch Tradition. Die ältesten Leute sprechen von ihnen als einer Sache, welche sie in ihrer Jugend als etwas von jeher Bestehendes vorgefunden, von deren Ursprung sich gar keine Kunde erhalten. Offenbar fällt ihre Entstehung in die Zeit vor Erfindung des Taktstriches. Ihr wechselnder Takt, durch den sie sich so auffallend von aller modernen Musik unterscheiden, zeigt eine unverkennbare Verwandtschaft mit den deutschen Liedern des 16. Jahrhunderts. Die Melodiegestaltung der neuern Zeit ist ihnen allerdings auf- und eingeprägt; allein ihr wesentliches Merkmal, der bunte Wechsel von geradem und ungeradem Takt, reicht zurück in ferne Zeit und hat sich erhalten bis auf diesen Tag. So viel mir bekannt, tanzt man sie noch in der Oberpfalz, wo man sie Bäuerische nennt, in Altbayern, im Bayerischen Wald und in Schwaben, wo sie Zwiefache, Grad' und Ung'rade, Neubauerische und Schweinauer heissen.
Die vorliegenden 12 wurden in der Oberpfalz gesammelt. Die Art sie zu tanzen ist toll genug. Walzen wechselt mit Drehen, und zwar bei jeder Melodie wieder anders, so dass es unmöglich ist mitzutanzen, wenn Tänzer und Tänzerin die Musik nicht genau inne haben. Das Tempo wird sehr rasch genommen *). Gewöhnlich spielt man eine Melodie 5 bis 6 mal nacheinander. Wollen die Tänzer eine andere, so pfeift oder singt einer den Anfang des gewünschten Tanzes. Viele dieser Melodieen haben nämlich auch Texte, welche sich jedoch wenig für den Druck eignen.
Ich glaube, die Frische, Keckheit, Mannigfaltigkeit und Originalität dieser Melodieen und Rhythmen wird deren Einführung in die musikalische Welt wohl hinlänglich rechtfertigen und ihnen ― wenn sie richtig gespielt werden, was jedoch nicht jedem, wenn auch gutem Musiker, gleich auf das erste Mal gelingen dürfte ― auch anderwärts das Interesse und den Beifall zuwenden, welchen sie bereits in engerem Kreise bei Künstlern wie Dilettanten gefunden haben.
Konrad Max Kunz, Dirigent der Münchener Liedertafel.
*) Anmerkung. Dem 3/4-Takte entspricht die Schwingung eines Fadenpendels von 15″ rheinisch, dem 2/4-Takte also von beilaung 6(1/2)″ (oder nach Mälzels Taktmesser ist (punktierte Halbenote) = 96, (Halbenote) = 144, was 288 Viertelnoten auf die Minute be-trägt). Hiernach ergiebt sich von selbst, dass die Viertel-noten von gleicher Dauer in beiden Taktarten zu nehmen sind.